Historischer Abriss der Notfallseelsorge Dresden
Ab dem Jahre 1996 unterstütze Herr Werneburg die hiesigen Ordnungshüter als Polizeipfarrer.
Da sich die Anfragen im Laufe der Jahre zunehmend häuften, fragte Pfarrer Werneburg auf einer Pfarrerkonferenz im Jahre 2001 seine Kollegen nach Verstärkung.
Bis zum folgenden Jahr schlossen sich zehn Kollegen an, im Rahmen der Notfallseelsorge Dresden, welche der Landeskirche für Notfallseelsorge angegliedert ist, ehrenamtlich tätig zu sein.
Noch im selben Jahr wurde die Notfallseelsorge das erste Mal bei einem Katastrophenfall eingesetzt.
Sie betreuten während der Jahrhundertflut die Evakuierten, welche zum Sammelpunkt auf einer Wiese hinter dem Johannisfriedhof gebracht wurden.
Durch diesen tagelangen Einsatz erhielt die Notfallseelsorge einen großen Anerkennungsschub bei den Einsatzkräften.
Die Pfarrer konnten durch die Landeskirche regelmäßig an Weiterbildungen teilnehmen und erhielten Supervisionen, doch eine spezifische Ausbildung gab es für ihre ehrenamtliche Tätigkeit nicht.
In den weiteren Jahren arbeitete die Notfallseelsorge neben dem Kriseninterventionsteam Dresden her, jedoch ohne jegliche Berührungspunkte.
Dies änderte sich im Jahr 2004, als beide Vorstände sich bei einem gemeinsamen Einsatz zufällig kennen lernten, als sie wegen eines verunglückten Motorradfahrers auf der A4 bei Ottendorf-Okrilla alarmiert wurden.
Von diesem Zeitpunkt an wurden die Kontakte zwischen Krisenintervention und Notfallseelsorge stets gepflegt, unter anderem durch gemeinsame Weiterbildungen.
In den darauf folgenden Jahren wurde deutlich, dass beide Vereine einzeln nicht in der Lage waren, die stetig zunehmenden Einsätze abzudecken.
Seit 2006 gibt es daher gemeinsame Einsatzpläne, durch die sich beide Organisationen die Arbeit teilten.
Mit der Zeit wurde deutlich, wie ähnlich sich die Arbeit der Vereine gestaltet und ein Zusammenschluss viele Dinge vereinfachen würde.
Historischer Abriss des Kriseninterventionsteams Dresden e.V.
Auslöser für die Idee, in Dresden ein Kriseninterventionsteam zu gründen, war die Erfahrung der psychosozialen Nachsorge nach der Flut von 2002.
Insbesondere die Mitarbeiter von Feuerwehr und Rettungsdienst lernten Mitglieder von etablierten Kriseninterventionsteams u.a. aus Bayern kennen, welche sich in Dresden und Umgebung um Flutopfer kümmerten.
Viele Einsatzkräfte waren einstimmig der Meinung: „So etwas brauchen wir in Dresden auch!“
Monatelang wurde gemeinsam beratschlagt, wo es möglich ist, sich strukturell anzugliedern. Eine Angliederung an die Notfallseelsorge schien damals, ohne Theologieausbildung, ausgeschlossen. Auch die Anbindung an das THW oder verschiedene Hilfsorganisationen stellte sich zur damaligen Zeit als nicht praktikabel heraus. (Beispielsweise war es Interessierten, die beruflich bei der einen Hilfsorganisation angestellt waren, nicht erlaubt, ehrenamtlich Mitglied bei einer anderen Hilfsorganisation zu werden.)
Somit entschloss man sich schließlich zu der einzigen neutralen Form: der Vereinsgründung. Diese wurde am 29. April 2003 vollzogen.
Nach der Gründung galt es den Verein auf finanziell sichere Füße zu stellen, um Spender und neue Mitarbeiter zu werben sowie Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben. Die fachlichen Grundlagen für Zugangsvoraussetzungen, Aus- und Weiterbildung, Teamtreffen, Supervision usw. mussten erarbeitet werden. Viele weitere Fragen zur Einsatzbekleidung, Alarmierung etc. galt es zu klären. Mit der Vertragsunterzeichnung zwischen dem Brand- und Katastrophenschutzamt Dresden und dem Verein am 11. April 2004, konnte die eigentliche Arbeit, die psychosoziale Notfallbetreuung = Krisenintervention, beginnen.
Es gab diverse Ausbildungsangebote in unterschiedlichen Städten, jedoch waren diese nicht bundesweit standardisiert.
Das Jahr 2008 gestaltete sich als kompliziert, da sich einerseits ein starker Rückgang in den Einsatzzahlen verzeichnete, es andererseits an ehrenamtlichen Mitgliedern für den aktiven Dienst mangelte.
Im Jahr 2009 wurde ein neuer Vorstand gewählt und der Kontakt zur Notfallseelsorge verstärkt.
Auch die Öffentlichkeitsarbeit und die Verbindungen zu anderen Organisationen, wie der Feuerwehr und dem Rettungsdienst wurden intensiviert oder neu geknüpft.
Desweiteren ist das Krisentinterventionsteam Dresden e.V. seit 2009 Mitglied beim Fachverband Mitteldeutschland, was eine überregionale Vernetzung zur Folge hat.
Im Jahr 2011 erhielt der Verein seinen eigenen Vereinsraum im Kreisverband des DRK Dresden, vorher existierten für Teamtreffs oder Büromaterial keine festen Räumlichkeiten.
ein gemeinsamer Weg…
Während eines Vorstandstreffens im November 2012 wurde der Entschluss gefasst, beide Organisationen zu vereinen.
Im Februar diesen Jahres lernten sich die Mitglieder des Kriseninterventionsteams und die Mitglieder der Notfallseelsorge beim Teamtreff offiziell gegenseitig kennen.
Im Zuge neuer Wahlen wurde die Fusion der Institutionen zur Krisenintervention und Notfallseelsorge Dresden e.V. am 15.04.2013 durch die außerordentliche Mitgliederversammlung beschlossen.
Gegenwärtig sind nun beide Vereine durch einen gemeinsamen Vorstand eng verbunden und bilden durch die christliche Weltanschauung der Notfallseelsorge sowie der hohen Mitgliederzahl und Fachkompetenzen des Kriseninterventionsteams zusammen eine große und stabile Einheit.