Es ist nun einige Zeit vergangen, seitdem sich am frühen Morgen des 19.07.2014 ein verheerender Unfall auf der A4 ereignete. Bewusst haben wir uns dafür entschieden, erst mit etwas Abstand darüber zu berichten. Zunächst lag unser Fokus darauf, uns vereinsintern ein genaues Bild des Einsatzes zu verschaffen und die Auswertung der Geschehnisse vor Ort und danach voranzutreiben.
19.07.2014 – um ca. 01:53 Uhr:
Es kommt zu einem tragischen Unfall zwischen zwei Reisebussen und einem Kleinbus, nahe Dresden, in dessen Folge 11 Menschen sterben und unzählige verletzt sind.
02:15 Uhr:
Bereits kurze Zeit nach dem Unfall ereilte uns die Alarmierung durch die Rettungsleitstelle Dresden. Eine große Anzahl an Mitgliedern wurde im Verlauf der nachfolgenden Stunden und Tage mobilisiert.
02:35 Uhr:
Ein erstes Vereinsmitglied war vor Ort. Weitere sollten folgen. So gut es eben bei solchen Lagen möglich ist, wurde für unseren Bereich eine interne Struktur geschaffen; zwei interne Einsatzabschnitte wurden gebildet, in denen die Koordinierung der Mitglieder zur psychosozialen Betreuung selbstständig vorgenommen wurde. Besonders positiv empfanden wir die volle Integration unseres Vereins in die Einsatzbesprechungen mit den Führungskräften. Auch die Zusammenarbeit vor Ort lief respektvoll und auf einer Ebene ab.
Für uns gestaltete sich die Betreuung nicht letztlich durch die Situation vor Ort, sondern durch die Sprachbarrieren zu den Betroffenen, teilweise enorm schwierig. Lediglich ein Bruchteil der Verletzten sprach Deutsch. Nur zwei Dolmetscher waren zu der Zeit verfügbar. Hier half in der Regel allein, den Betroffenen das Gefühl zu vermitteln, für sie da zu sein und sich um die Grundbedürfnisse der Verletzten zu kümmern.
Anders gestaltete sich die Betreuungssituation auf der Autobahn, wo sich weitere zwei Mitglieder unseres Vereins um die Ersthelfer kümmerten.
05:00 Uhr:
Alle Verletzten und Betroffenen wurden schließlich in umliegende Krankenhäuser verbracht. Für uns war der Einsatz vorerst beendet.
09:00 Uhr:
Die nächste Alarmierung ereilte uns am frühen Vormittag. Es galt die Verletzten, welche bereits aus den Krankenhäusern entlassen worden sind, zu betreuen. Diese wurden zentral gesammelt, um anschließend gemeinsam die Heimreise anzutreten. Hier waren wir ebenfalls mit drei Mitgliedern bis 20:00 Uhr im Einsatz.
Am Tag danach:
Am Folgetag war unser Einsatzauftrag nahezu identisch. Erste Familien von Verstorbenen waren in Dresden eingetroffen und sollten nun von uns begleitet werden.
Letztendes konnten wir den Einsatz erst drei Tage nach dem Unglück wirklich abschließen.
Was bleibt?
Bewusst berichten wir bei diesem Einsatz nicht über persönliche Schicksale oder Eindrücke. Was bleibt sind nackte Zahlen über die wir berichten können:
- 11 Tote, ca. 70 Verletzte
- Betreuung von ca. 50 Verletzten
- Betreuung von ca. 13 Angehörigen
- Betreuung von ca. 10 Ersthelfern
- Gesamteinsatzzeit: 32 Stunden
Danke:
Unser Dank geht an alle Einsatzkräfte und Mitglieder unseres Vereins. Danke für den Zusammenhalt und die sehr gute Zusammenarbeit. Danke, dass ihr ausgehalten habt, was nur schwer auszuhalten war.