Einsatzkräfte bei der Feuerwehr, des Rettungsdienstes, der Polizei oder des Technischen Hilfswerkes, sowie unzählige Helfer aus ehrenamtlichen Hilfsorganisationen, sind in ihrer täglichen Arbeit ständig mit belastenden Ereignissen konfrontiert. Hinzu kommen neben den Einsätzen andere Belastungsfaktoren hinzu.
Sei es das Arbeiten entgegen des Biorhythmus (Schichtarbeit, Einsätze in der Nacht), Stressfaktoren durch die plötzliche Alarmierung oder logistische Probleme im Einsatz.
Hinzu beschreiben Einsatzkräfte häufig auch die Unterforderung als belastend. Zum Beispiel sehr lange Wartezeiten bis zu dem nächsten Einsatz oder das Ausrücken zu sogenannten „Bagatelleinsätzen“ schafft Frust bei den Einsatzkräften.
Dazu kommen zusätzliche Belastungsfaktoren, welche speziell im Einsatz auftreten, wie z.B.:
- Patienten mit psychischen oder Abhängigkeitserkrankungen
- Umgang mit Angehörigen
- Umgang mit Tätern
- erfolglose Reanimation, sterbende Patienten
- Umgang mit Leichen
- Kindernotfälle
- persönliche Bekanntschaften
- Eigengefährdung
- Hierarchieprobleme
- Medienpräsenz
Natürlich kann es auch bei sogenannten „Routineeinsätzen“ zu plötzlich auftretenden Belastungen für Einsatzkräfte kommen. Hier liegt meist die Ursache nicht in dem scheinbar vorhandenen Einsatz, sondern vielmehr in vergangenen Einsätzen oder privaten Problemen.
mögliche Reaktionen auf belastenden Einsätze:
Kurzfristige Reaktionen
- Gefühl der Hilflosigkeit
- physisch-vegetative Symptome (Schwitzen, Frieren, Zittern, Herz-Kreislauf-Beschwerden, Übelkeit, Magen-Darm-Probleme, Unruhe, Schlafstörungen)
- emotionale Symptome (Überforderung, Angstzustände, Reizbarkeit, Desinteresse, Depression)
- kognitive Symptome (Konzentrationsprobleme, Sprachprobleme, Wahrnehmungsfehler)
Langfristige Reaktionen
- Teile der oben genannten Symptome über einen Zeitraum von 4-6 Wochen
- unkontrollierte Wiedererinnerungen (Flashbacks)
- fehlende Berufsmotivation aus Angst vor belastenden Einsätzen
Hilfe
In der Regel hält jeder Landkreis und jede Hilfsorganisation speziell geschulte Einsatznachsorgekräfte vor. Im Idealfall arbeiten diese auf den verschiedenen Wachen und sind somit schnell und unbürokratisch für die Mitarbeiter greifbar.
Nach belastenden Einsätzen sollte nach Möglichkeit eine professionell geführte Einsatznachbesprechung durchgeführt werden, um eine bessere Verarbeitung des Einsatzes zu ermöglichen und eigene Belastungen zu erkennen. Hier ist meistens die Führungskraft der jeweiligen Institution der Ansprechpartner.
Die Einsatznachsorgeteams sind in der Regel über die jeweiligen Rettungsleitstellen alarmierbar.
In Dresden existiert ein Einsatznachsorgeteam bei der Feuerwehr Dresden, welches über die Rettungsleitstelle informiert werden kann, zusätzlich besitzen die verschiedenen Hilfsorganisationen speziell geschulte Mitarbeiter.